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Demokratiegeschichte(n)

175 Jahre nach der Revolution 1848/49 (und mehr als hundert Jahre nach der Wahl zur Verfassunggebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919, s. Bild links) ist das Bewusstsein für die deutsche ebenso wie für die bayerische Demokratiegeschichte so stark wie selten zuvor. Eine Vielzahl an digitalen und analogen Angeboten bietet mittlerweile zahlreiche Materialien, die sich hervorragend für den Geschichtsunterricht eignen und auf dieser Seite vorgestellt werden. Sie verweisen nicht nur auf die Bedeutung der Demokratiegeschichte, sondern erzählen im besten Fall auch Demokratiegeschichten.


Deutsche Geschichte(n) in einem Dokument - Eine Broschüre zur Paulskirchenverfassung

Es gibt wenige historische Dokumente, deren Überlieferungsgeschichte so wechselvoll und zugleich so charakteristisch ist wie die der Paulskirchenverfassung. Am 28. März 1849 wurde sie verabschiedet – eine Urkunde, die den Erfolg parlamentarischer Debatten ebenso wie das Scheitern der Revolution dokumentierte. Sie stellte sowohl im Deutschen Kaiserreich als auch in der Weimarer Republik einen materiellen Bezugspunkt dar, an den unterschiedliche historische Narrative zur Revolution von 1848/49 anknüpften. Teils unter abenteuerlichen Bedingungen überstand die Urkunde zwei Diktaturen. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 175jährigen Jubiläum der Revolution von 1848/49 widmet sich eine Ausstellung in der Abgeordnetenlobby des Reichstagsgebäudes der Geschichte der Paulskirchenverfassung. Sie ist bis zum 8. September 2023 zu sehen.

Die mit hochwertigem Bildmaterial ausgestattete, vom Deutschen Bundestag herausgegebene Ausstellungsbroschüre trägt den Titel „Deutsche Geschichte(n) in einem Dokument – Die Paulskirchenverfassung vom 28. März 1849” und bietet spannende Einblicke in die Objektbiografie der Urkunde. Sie ist einzeln oder im Klassensatz bestellbar (letzteres über eine Mail an infomaterial[at]bundestag.de) und steht als pdf-Download beim Bestellservice des Deutschen Bundestags zur Verfügung.


175 Jahre Revolution von 1848/49: Digitale Angebote des Deutschen Bundestags

Die Homepage des Deutschen Bundestags versammelt eine Fülle digitaler Angebote zum 175jährigen Jubiläum der Revolution von 1848/49: Neben aktuellen Reden und Debattenbeiträgen – z. B. der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas – bieten kurze, 8 bzw. 15minütige Filme gegenwärtige Standpunkte namhafter Historikerinnen und Historiker wie Christopher Clark, Dieter Langewiesche, Hélène Miard-Delacroix und Theo Jung.

Ebenfalls für den Unterricht geeignet ist das Projekt „Posting Paulskirche” der Kommission für die Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (KGParl), das tagesgenau einen Einblick in den Alltag der Paulskirchenabgeordneten in ausgewählten Briefquellen gewährt.

Fotostrecken – u. a. zur Frankfurter Paulskirche – und Informationstexte zu bedeutenden Repräsentanten des Parlaments wie Eduard von Simson und Heinrich von Gagern ergänzen das umfangreiche Angebot.

Zudem wurden sämtliche einschlägigen Bände der KGParl e. V. zur Revolution 1848/49 retrodigitalisiert und stehen abrufbar zur Verfügung – darunter auch eine Quellensammlung mit Briefen der Paulskirchenabgeordneten.


Die Revolution von 1848/49 - Ein Dossier der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb)

175 Jahre nach den Märzereignissen von 1848 widmet sich ein Themendossier der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) der Revolution von 1848/49. Namhafte Historikerinnen und Historiker wie Dieter Langewiesche, Hedwig Richter, Frank-Lorenz Müller, Thomas Kroll, Ulrich Pfister und Werner Bleek beleuchten in ihren Beiträgen nicht nur zentrale Aspekte der Revolutionsjahre - u. a. ihre europäische Dimension -, sondern zeigen auch deren Nachwirkungen und Rezeption in der deutschen Geschichte auf. Zudem werden Louise Otto-Peters, Carl Schurz und Robert Blum in kurzen Porträts vorgestellt. Das Dossier wird laufend erweitert und bietet so aktuelle geschichtswissenschaftliche Perspektiven auf ein Thema, das nicht nur im Lehrplan von unverminderter Relevanz ist.


"Weimarer Republik - Die erste deutsche Demokratie" - ein Portal des Bundesarchivs

Bei der Seite „Weimar Republik - Die erste deutsche Demokratie” handelt es sich um ein Angebot des Bundesarchivs, das historische Quellen zur Geschichte der Weimarer Republik auf so einzigartige wie vielfältige Weise erschließt.

In virtuellen Galerien werden einzelne Quellen besonders hervorgehoben, ein Zeitstrahl greift mit historischen Fotos und Dokumenten einzelne Ereignisse auf, und in Hörangebote können eingesprochene historische Texte und aktuelle Interviews nachgehört werden. Zwei interaktive Angebote ergänzen die Quellenpräsentation: Im Wahlkompass 1919 kann jeder überprüfen, welche Partei bei der Wahl zur Nationalversammlung die größte Übereinstimmung mit den eignen Überzeugungen gehabt hätte. Im Spiel der Lebenswege werden unterschiedliche Lebensentwürfe eines Kriegsheimkehrers nach dem Ersten Weltkrieg erfahrbar. Außerdem machen Mind-Maps zu einzelnen historischen Quellen exemplarisch deutlich, wie wichtig die Einordnung in den Kontext und die Analyse von formalen und inhaltlichen Merkmalen für das Verständnis einer Quelle ist.

Dieses Projekt, mit dem das Bundesarchiv neue Wege beschreitet, bietet eine Fülle von Anregungen für den Geschichtsunterricht - und macht die Geschichte der Weimarer Republik multimedial erfahrbar: So beinhaltet es beispielsweise Filmmaterial aus den frühen Wochenschauen der 1920er Jahre, Tonaufnahmen von Wahlkampfreden oder Fotos aus dem Bildbestand Georg Pahl, der mehrere Tausend Fotos aus dem Alltagsleben und zu politischen Ereignissen der Weimarer Republik enthält.


historycast, ein Podcast für Geschichtslehrkräfte - zu Wurzeln und Wegen der Demokratie sowie zur Geschichte der „Unvernunft”

historycast ist ein Podcast, der in seinen rund 30minütigen Folgen unterschiedliche, für Geschichtslehrkräfte relevante Themen aufgreift: In jeder Folge diskutieren die Journalisten Almut Finck und Heiner Wember mit einem Historiker bzw. einer Historikerin. Umfangreiches didaktisches Material, das auf der Homepage des Podcasts zum Download zur Verfügung steht, begleitet die jeweiligen Folgen und eignet sich hervorragend für den Einsatz im Geschichtsunterricht bzw. zur Vertiefung einzelner, im Unterricht besprochener Aspekte.

Mittlerweile sind zwei Staffeln des Podcasts mit jeweils 12 Folgen erschienen:

  • Staffel 1 widmet sich Wurzeln und Wegen der Demokratie und bietet eine tour d'horizon von der Antike über die Revolutionen 1848/49 und 1918 bis hin zur gegenwärtigen Bedeutung von wikipedia.
  • Staffel 2 thematisiert die Geschichte der „Unvernunft” und greift dabei Vorstellungen von Zauber, Kult und die Herausforderung des Verschwörungsdenkens auf.

100 Köpfe der Demokratie - Biografische Zugänge zur Demokratiegeschichte in Deutschland

Mit dem Portal 100 Köpfe der Demokratie stellt die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus ein vielseitiges, unterschiedliche Lebensläufe aus verschiedenen Epochen umfassendes Portal zur Verfügung, das zu einer intensiven Auseinandersetzung einlädt. Zahlreiche „Köpfe der Demokratie”, die die Demokratie in Deutschland mitgestaltet haben, werden biografisch erfasst; didaktisches Material, das von Lehrkräften aufbereitet wurde, bietet Quellentexte und Aufgabenbeispiele zu den einzelnen Demokratinnnen und Demokraten. Die Sammlung ist dabei keineswegs abgeschlossen, sondern offen für neue Vorschläge, die auch in der Lerngruppe erarbeitet und aufbereitet werden können. Darüber hinaus vermittelt die Stiftung Expertinnen und Referenten für bundesweit stattfindende Veranstaltungen und beteiligt sich auch finanziell daran.


"...denen mitzuwirken versagt war." Ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit - eine Ausstellung

Die Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung knüpft bewusst an zwei zentrale Daten der deutschen Demokratiegeschichte an: Die „doppelte Staatsgründung” 1949 und die Verkündung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Biographien von 30 Frauen und Männern, die für die Demokratie in der Sowjetischen Besatzungszone und der frühen DDR kämpften - nicht selten unter Einsatz ihres Lebens und unter Inkaufnahme schwerster Einschränkungen. Die Bedeutung und Kraft demokratischer Überzeugungen wird auf den Ausstellungsplakaten auch durch Bezüge auf einschlägige Grundrechtsartikel verdeutlicht. Nicht nur deshalb eignet sich die Ausstellung besonders gut, um im Jubiläumsjahr einen anderen, ungewohnten Blick auf unsere Verfassung zu richten.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Bundesstiftung Aufarbeitung; dort erhalten Sie auch Einblick in die jeweiligen Ausstellungstafeln. Sie stehen ab dem 25. April 2024 zur Verfügung, können aber bereits jetzt vorbestellt werden.


Orte der Demokratie in Bayern. Die Ausstellung des Bayerischen Landtags - eine Reise durch unsere Demokratiegeschichte

Orte der Demokratie in Bayern” - der Titel ist Programm, beinhaltet die Ausstellung des Bayerischen Landtags doch eine Reise durch Bayern und die bayerische Demokratiegeschichte, die im 16. Jahrhundert mit den 12 Artikeln der aufständischen oberschwäbischen Bauern in Memmingen beginnt und mit den Protesten gegen die Gebietsreform in Ermershausen 1978 keineswegs zu Ende ist. Die Ausstellung lässt sich analog bestellen und vor Ort besuchen, ist aber auch digital verfügbar: Ihre unterschiedlichen Stationen bestehen aus einer kurzen Graphic Novel, diversen Quellen und kurzen Texten sowie Videoclips, die Interviews mit Expertinnen und Experten beinhalten. „Orte der Demokratie in Bayern” ist so beschaffen, dass auch einzelne Stationen - z. B. zum Reichstag in Regensburg, zum Bayerischen Landtag des 19. Jahrhunderts oder zur Bayerischen Verfassung 1946 - in den Geschichtsunterricht integriert werden können.

Begleitet wird die Ausstellung von einem anregenden Materialschuber der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit (ortederdemokratie.elementar).


Errungen, verteidigt, gelebt. Geschichte der Demokratie in Bayern

Im Mittelpunkt dieser virtuellen Ausstellung, die die Bayerische Museumsakademie verantwortet, steht die Entwicklung der Demokratie in Bayern. Vom frühen Parlamentarismus im 19. Jahrhundert über die wechselvollen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts bis hin zu heutigen Herausforderungen bietet "Errungen, verteidigt, gelebt. Geschichte der Demokratie in Bayern" wertvolle Einblicke in Strukturen und Personen, die die Demokratie in Bayern prägten. Die Ausstellung, die mit vielen Bildern von Objekten und Quellen aufwartet, eignet sich sowohl für den Unterricht im Fach Geschichte als auch für die Thematisierung von Herausforderungen und Chancen unserer Demokratie im Fach Politik und Gesellschaft.


Revolution und Räterepubliken in Bayern 1918/19

In der virtuellen Ausstellung "Revolution und Räterepubliken 1918/19 in Bayern" präsentiert das Internetportal bavarikon die Geschichte der Anfänge des Freistaats Bayern. Im Mittelpunkt stehen die Ereignisse in München. Zusätzlich werden die Entwicklungen in zehn weiteren Orten Altbayerns, Frankens und Schwabens einbezogen. 

Gezeigt werden 90 Exponate aus Archiven, Bibliotheken und Museen, die die entscheidenden Veränderungen und Umwälzungen der Zeit vor Augen führen.  

Weitere online-Ausstellungen von bavarikon finden Sie hier.


Vortragsreihe "Demokratie im Abwehrmodus. Bayern im Krisenjahr 1923" (Januar bis Dezember 2023)

Die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayern erinnert mit einer umfangreichen Vortragsreihe an das Krisenjahr 1923 in Bayern. Die im monatlichen Turnus stattfindende Veranstaltung besteht aus einem wissenschaftlichen Vortrag, auf den die Vorstellung einer einschlägigen Archivalie folgt. Sämtliche Vorträge wurden aufgezeichnet und können über den youtube-Kanal der Staatlichen Archive Bayerns abgerufen werden. Bislang sind dort Vorträge z. B. zur Rolle der alten Eliten von Prof. Dr. Dieter J. Weiß, zur Rolle von Polizei, Reichswehr und Kampfverbänden von Prof. Dr. Marita Krauss abrufbar.

Die Veranstaltungsreihe wird am 9. November 2023 um 17.30 Uhr mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Herausforderungen der Demokratie 1923 - 2023” und am selben Tag um 19 Uhr mit einem Vortrag zum Thema „Der Hitler-Ludendorff-Putsch als Herausforderung der Demokratie? Wirkung, Deutung, historische Einordnung” von Prof. Dr. Andreas Wirschung fortgesetzt.

Am 7. Dezember 2023 beschließt Prof. Dr. Arnd Koch die Reihe mit einem Vortrag zum Thema „Auf dem rechten Auge blind? Vom Leviné-Prozess zum Hitler-Prozess”.

Alle Vorträge werden live gestreamt (Streaminglink: https://staatliche-archive-bayern.online-tagen.de/stream) und finden vor Ort in der Schönfeldstraße 5 in München statt.


Hass, Hetze, Mord – ein historisches Escape Game im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

Was passiert, wenn Worte zur Waffe werden? Welche Gefahren gehen von Hate Speech und Desinformation aus? Wie kann unsere Demokratie diesen Bedrohungen entgegenwirken?

In dem neuen medienpädagogischen Programm der Bavariathek „Hass, Hetze, Mord – ein historisches Escape Game“ lösen Schülerinnen und Schüler als Investigativ-Team einen prominenten politischen Mordfall. Mit Hilfe von historischen Quellen, originalen Polizeiakten und anderen Beweismitteln machen sie sich auf die Jagd nach den Mördern und ihren Auftraggebern.

Aber Vorsicht: Die Zeit läuft! Eine heiße Spur führt sie in die Anfangsjahre der Weimarer Republik – direkt zu einer Verschwörung mitten in Bayern.

Das kostenfreie Programm (Fahrtkostenzuschuss für bayerische Schulklassen) macht den nächsten Schulausflug zum spannungsgeladenen Erlebnis und eignet sich für alle Schularten ab Jahrgangsstufe 7.

Es werden keinerlei inhaltliche Vorkenntnisse benötigt, denn das 150-minütige Angebot beinhaltet eine Schwerpunktführung mit allen relevanten Hintergrundinformationen durch die Dauerausstellung.

Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage der Bavariathek.

Bei weiteren Anliegen und für Reservierungen wenden Sie sich bitte an die Buchungshotline: +49 (0)941 788 388 0 oder museumsfuehrung@stadtmaus.de.

Das Escape-Game ist für maximal 32 Teilnehmer/-innen konzipiert.


Gemeinsame Geschichte(n) - eine virtuelle Erkundung deutsch-jüdischer Lebenswege

Die virtuelle Ausstellung „Gemeinsame Geschichte(n)“ bietet Einblicke in deutsch-jüdische Lebensläufe - und damit beispielhaft in deutsch-jüdische Geschichte. Anhand von zehn Biografien können Jugendliche und junge Erwachsene erkunden, wie Männer und Frauen jüdischen Glaubens von 1800 bis 1933 die deutsche Geschichte mitgeprägt haben: als Politiker oder Frauenrechtlerin, als Wissenschaftler oder Künstlerin.

Ziel des Bildungsprojektes „Gemeinsame Geschichte(n) – deutsch-jüdische Lebenswege“ ist es, aufzuzeigen wie Jüdinnen und Juden als integrierte und aktiv partizipierende Mitglieder der deutschen Gesellschaft, die Kultur und Geschichte mitprägten – nicht von außerhalb, sondern aus der Mitte – als deutsche Bürgerinnen und Bürger.

Die virtuelle Ausstellung, ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V., setzt sich aus fünf Ausstellungsräumen zusammen, die einzelnen Schwerpunkten gewidmet sind:

• Raum 1 „Kampf um Bürgerrechte“
• Raum 2 „Migration“
• Raum 3 „Antisemitismus“
• Raum 4 „Emanzipation“
• Raum 5 „Kunst und Kultur“

In jedem Raum stehen neben erklärenden Texten vielseitige multimediale, interaktive Inhalte für die Beschäftigung mit der jeweiligen Thematik zur Verfügung. "Gemeinsame Geschichte(n)" ist eine Ausstellung, deren (virtueller) Besuch im Geschichtsunterricht ausgesprochen lohnend ist.