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Historisches Forum Bayern » Historisch-politische Themen » Flucht und Vertreibung

Flucht und Vertreibung

Das Ende des Zweiten Weltkriegs setzte bedingt durch Flucht und Vertreibung eine der größten Bevölkerungsverschiebungen in der Geschichte Europas in Gang. Bayern war hiervon sehr stark betroffen. Allein im ersten Nachkriegsjahr stieg durch den Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen die Bevölkerungszahl in Bayern von rund sieben auf neun Millionen Einwohner an. Ende 1946 stellte die bayerische Stammbevölkerung nur mehr rund 75% der Wohnbevölkerung des Freistaates. Dieser immense Bevölkerungsanstieg prägte, veränderte und bereicherte Bayern nachhaltig: So wurde z. B. die konfessionelle Zusammensetzung der ländlichen Gebiete, die über Jahrhunderte hinweg weitgehend homogen war, aufgebrochen und die Besiedelung Bayerns erhielt durch die Gründung von Flüchtlingsstädte neue Impulse. Flucht und Vertreibung stellen daher bis heute ein bedeutsames historisch-politisches Interessenfeld dar. Der Geschichtsunterricht in Bayern thematisiert die deutsche Geschichte im östlichen Europa vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Neben dem regulären Unterricht besteht die Möglichkeit, über Projektarbeit oder Wettbewerbe (z. B. "Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn") die Thematik aufzugreifen und zu vertiefen.

Siehe auch KMBek zu Bayern und Osteuropa: Förderung der Kenntnisse über Ostmittel- und Osteuropa (Ostkunde)


Neuanfänge - Heimatvertriebene in Bayern. Ein Angebot der Bavariathek

„Neuanfänge – Heimatvertriebene in Bayern” ist ein innovatives Angebot des Hauses der Bayerischen Geschichte: Aufbereitet als digitales Storytelling, wird in kurzen Textpassagen und passenden, digitalen Materialien die Geschichte der Heimatvertriebenen in Bayern erzählt – anschaulich, ansprechend, mit verschiedenen Möglichkeiten zur individuellen und regionalen Schwerpunktsetzung. „Neuanfänge” thematisiert nicht nur die Vorgeschichte der Vertreibung und die Vertreibung selbst, sondern blickt auch auf die Ankunft der Heimatvertriebenen und – an ausgewählten Beispielen – auf ihren weiteren Weg und eignet sich damit ausgesprochen gut für den Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe II.

 

Der Online-Selbstlernkurs „Heimatvertriebene” der ALP-Reihe „Fre!stunde” und weitere digitale Unterrichtsmaterialien unterstützen Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung und bieten eine thematische Vertiefung mit Anregungen für den Unterricht.

Der mebis-TeachSHARE-Kurs „Heimatvertriebene in Bayern – Arbeit mit Zeitzeugenberichten und Tipps für die Recherche vor Ort” bietet konkreten Arbeitsaufträge zu ausgewählten Videos mit Zeitzeugen/-innen und praktische Tipps den Unterricht und Projekte.

Dank der Plakatserie „Neuanfänge”, die in der Reihe „Geschichte frei Haus” erscheint, holen Lehrkräfte die Ausstellung in die Schule. Bayerische Schulen und Bildungseinrichtungen beziehen die neun A0-Plakte kostenlos.


Ein zentrales Zeitdokument: Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen

Vor 70 Jahren, am 5./6. August 1950, wurde die Charta der deutschen Heimatvertriebenen in Stuttgart verkündet. Dieses bemerkenswerte Zeitdokument spiegelt nicht nur den Schmerz über den Verlust der eigenen Heimat, es zeugt auch von unterschiedlichen, keineswegs widerspruchsfreien Strategien, damit umzugehen. Bis heute ist allerdings der in der Charta artikulierte Willen zur Aussöhnung mit den östlichen Nachbarländern von zentraler Bedeutung.

Einen instruktiven Überblick über den Entstehungshintergrund sowie die historische Einordnung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen bietet der einschlägige Lexikonartikel im Online-Lexikon zur "Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa".

                                                                                                                 Bildnachweis: clipdealer


Das Sudetendeutsche Museum in München - das neue Erlebnis namens Heimat

Das Sudetendeutsche Museum ist das zentrale Museum der deutschsprachigen Bevölkerung in den böhmischen Ländern. Seine Dauerausstellung spannt einen Bogen über 1100 Jahre Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, dargestellt in authentischen Objekten aus seinen Sammlungen, auf einer Ausstellungsfläche von 1200 Quadratmetern.

Unter dem Leitbegriff „Heimat“ erzählt das Sudetendeutsche Museum vom Leben der Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien, der heutigen Tschechischen Republik. Die Abteilung „Heimat!“ vermittelt eine Vorstellung der Landschaft und ihrer Bewohner im Zusammenspiel mit der kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Lebenswelt vor 1945. Unter dem Titel „Das Ende der Selbstverständlichkeiten“ folgt die Ausstellung den politischen und sozialen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts bis hin zur Katastrophe von Krieg und Vertreibung im 20. Jahrhundert. „Heimat?“, nun mit Fragezeichen, schildert den mühsamen Neubeginn und die Integration der Sudetendeutschen im Westen. Das Sudetendeutsche Museum vermittelt wissenschaftliche Ergebnisse anschaulich und allgemein verständlich.

Weitere Informationen finden Sie auf der Museumshomepage.


Neues Themenforum "Flucht und Vertreibung"

Auf der Seite der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit ist dem Komplex "Flucht und Vertreibung" nun ein eigenes Themenforum gewidmet. Es greift in Fachartikeln unterschiedliche Aspekte von Flucht und Vertreibung in der bayerischen Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg auf - sei es die Herkunft der Heimatvertriebenen, den Umgang Bayerns mit Geflüchteten und Vertriebenen sowie die Auswirkungen der Zuwanderung auf die deutsche, hier insbesondere auf die bayerische (Nachkriegs-)Gesellschaft.

Zudem bietet das Themenforum die Möglichkeit, eigene, familiär tradierte Geschichten und Erfahrungen von Flucht und Vertreibung weiterzugeben.


Arbeitskreis Kultur, Geschichte, Schicksal und Leistung deutscher Heimatvertriebener, Flüchtlinge und Spätaussiedler

Online-Lexikon zur "Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa"

Das BADEHAUS in Waldram als Erinnerungsort

Kriegsende in Bayern - Materialien auf BR online

Portale von Institutionen und Verbänden