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Historisches Forum Bayern » Historisch-politische Themen » Geschichte der Sinti und Roma

Ein Thema für den Geschichtsunterricht: Sinti und Roma

Die rund zwölf Millionen in Europa lebenden Sinti und Roma leiden vielerorts unter Vorurteilen, Benachteiligung und Ausgrenzung. Dem noch immer weit verbreiteten Antiziganismus stehen oftmals geringe Kenntnisse über die Kultur und Geschichte der Minderheit gegenüber, die in der Zeit des Nationalsozialismus Opfer des grausamen Völkermords wurde. Die Rede, die der Auschwitz-Überlebende Zoni Weisz 2011 vor dem Bundestag hielt, beschreibt die manchmal versteckte, oft jedoch auch ganz offene Diskriminierung auf deutliche und ergreifende Weise. (Hier finden Sie die Textversion der Rede sowie eine Videoaufzeichnung)

Gemeinsame Erklärung der KMK, des Zentralrats der Sinti und Roma sowie des Bündnisses für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas

Die Gemeinsame Erklärung der KMK, des Zentralrats der Sinti und Roma sowie des Bündnisses für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas wurde am 8. Dezember 2022 von der Kultusministerkonferenz verabschiedet. Sie verschreibt sich dem Ziel, dass Sinti und Roma als Angehörige der deutschen und europäischen Gesellschaften, insbesondere als Bürgerinnen und Bürger Deutschlands und anderer europäischer Staaten, als integraler Teil der deutschen und europäischen Geschichte und Kulturgeschichte im Schulunterricht thematisiert werden. Schülerinnen und Schülern soll ein authentisches und differenziertes Bild der vielschichtigen Lebenswirklichkeiten der Sinti und Roma vermittelt werden. Dazu gehört unbedingt der Holocaust an
den europäischen Sinti und Roma. Die Thematisierung im Unterricht darf aber nicht darauf beschränkt werden.” (Gemeinsame Erklärung, S. 3)

Die Handlungsempfehlungen fordern die Thematisierung der Sinti und Roma als vielfältige gesellschaftliche Gruppe in Geschichte und Gegenwart im Schulunterricht und in Lehrwerken nachdrücklich ein. Eine Vielzahl an hilfreichen Literaturtipps und Links beschließt die Gemeinsame Erklärung, die das zentrale bildungspolitische Dokument zu Sinti und Roma darstellt.


Die Enzyklopädie des NS-Völkermords an den Sinti und Roma in Europa

Die digital verfügbare Enzyklopädie bietet eine umfassende, beständig wachsende Sammlung an wissenschaftlich fundierten Beiträgen, Zeitzeugenaussagen, kommentierten Fotografien und hilfreichen Karten zum Völkermord an den europäischen Sinti und Sintizze, Roma und Romnja. Das Projekt ist an der Forschungsstelle Antiziganismus am Historischen Seminar der Universität Heidelberg angesiedelt und wird von der Historikerin Dr. Karola Fings betreut. Sämtliche Beiträge der unter anderem vom Auswärtigen Amt geförderten „Enzyklopädie des NS-Völkermords an den Sinti und Roma in Europa” erscheinen auf Deutsch und Englisch. Besonders die Systematik, mit der der viele Sprachen und Länder umfassende NS-Völkermord an den europäischen Sinti und Roma reflektiert und unter Bezugnahme auf Quellenmaterial aufbereitet wird, zeichnet dieses Forschungsprojekt aus - und macht es zu einem Werk, das auch für den Geschichtsunterricht von großer Bedeutung ist.


Unterrichtsmaterialien zum Schicksal der europäischen Roma und Sinti während des Holocaust

Bilder, Quellen und Unterrichtsmaterialien zum Schicksal der europäischen Sinti und Roma während des Holocaust hält eine Webseite bereit, die vom Verein "erinnern.at" verantwortet wird und sich explizit auch an Lehrkräfte richtet. Gefördert vom österreichischen Bundesbildungsministerium für Bildung und Frauen sowie der Fondation pour la Mémoire de la Shoah (Paris) und der International Holocaust Remembrance Alliance, bietet sie einen breiten, multiperspektischen Überblick über die Geschichte der Roma und Sinti vor und während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.


Bildungsmaterialien zum Völkermord an Rom:nja in der ehemaligen Sowjetunion 1941 – 1944

Während der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa sind in allen besetzten Ländern Europas Sinti und Roma der Verfolgung und Vernichtung ausgesetzt gewesen. Die „Bildungsmaterialien zum Völkermord an Rom:nja in der ehemaligen Sowjetunion 1941 – 1944” nehmen die Geschichte der Roma in Belarus, der Ukraine, dem Baltikum und Rumänien vor 1941 in den Blick und thematisieren den Völkermord an ihnen in der Zeit der deutschen Besatzung von 1941 bis 1944. Die Broschüre beinhaltet verständliche Einführungstexte, diverse Aufgabenstellungen und Definitionen einschlägiger Begriffe; ein QR-Code führt zu Videointerviews mit überlebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Konzipiert wurden die „Bildungsmaterialien zum Völkermord an Rom:nja in der ehemaligen Sowjetunion 1941 – 1944” von Leonard Stöcklein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte (FAU Erlangen-Nürnberg), Andrej Lysou, Referent der Geschichtswerkstatt Minsk, Frank Brendle, Bildungswerk für Erinnerungsarbeit und Frieden e. V., sowie Mikhail Tyaglyy, Historiker, Ukrainian Center for Holocaust Studies, Kyjiw.

Download: Bildungsmaterialien zum Völkermord an Rom:nja in der ehemaligen Sowjetunion 1941 – 1944

 


Digitale Ausstellung „Der vergessene Völkermord. Das Schicksal der Sinti und Roma”

Am Beispiel von neun Kindern und ihren Schicksalen erzählt die von der „International Holocaust Remembrance Alliance” unterstützte und vom niederländischen Verbund „Tweedewereldoorlog.org” konzipierte Online-Ausstellung den Völkermord an Sinti und Roma. Mittels zahlreicher Quellen, Fotografien und Zeitzeugeninterviews wird die europäische Dimension dieses Menscheitsverbrechen im Spiegel einzelner Biographien veranschaulicht. „Der vergessene Völkermord. Das Schicksal der Sinti und Roma” eignet sich in ihrer didaktischen Aufbereitung und ihrem Zuschnitt auch für den Geschichtsunterricht an Schulen.


Sammelband „Sinti und Roma. Eine deutsche Minderheit zwischen Diskriminierung und Emanzipation“

Die bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und die Bundeszentrale für politische Bildung stellen nun gemeinsam eine exzellente Grundlage für die Behandlung dieses Themas im Unterricht bereit. In dem Sammelband „Sinti und Roma. Eine deutsche Minderheit zwischen Diskriminierung und Emanzipation“ beleuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedene Aspekte der Kultur und Geschichte der Sinti und Roma. Der Sammelband wurde von der bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung geförder. Nähere Information sowie die Möglichkeit, diese einschlägige Publikation zu bestellen, finden Sie auf der Homepage der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.

Eine kommentierte Liste mit Unterrichtsmaterialien zum Thema wurde ebenfalls von der bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit zur Verfügung gestellt.


Webportal zum Völkermord an Sinti und Roma

Ein vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma betriebenes Webportal informiert über den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma und den langwierigen Prozess bis zur Anerkennung des erlittenen Unrechts. Bestandteil der Seite sind historische Privat- und Familienfotos, die sich gut dafür eignen, den Menschen, die Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wurden, ein Gesicht zu geben und die Perspektiven von Sinti und Roma im Sinne einer „integrierten Geschichte” in den Unterricht einfließen zu lassen.


Informationsangebote und Unterstützungsmaterialien des Zentralrats der Sinti und Roma

Die Homepage sintiundroma.de versammelt die Angebote des Zentralrats der Sinti und Roma. Darunter befinden sich auch hilfreiche Quellen für den Unterricht im Digitalen Archiv der Sinti und Roma. Bedeutsam im Kontext der Antiziganismusprävention ist zudem die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus, die zahlreiche Hilfestellungen zur Prävention von und Intervention bei antiziganistischen Vorfällen sowie Sensibilisierungsangebote bereithält. Geschichte und Geschichten – Lernen und Verorten ist ein wachsendes Angebot, das die Gedenkorte an die Verfolgung der Sinti und Roma vorstellt. Ein geeigneter Ansprechpartner bei Frage der Vermittlung der Geschichte der Sinti und Roma ist zudem das Dokumentations- und Kulturzentrum der Sinti und Roma.