Museen und Gedenkstätten in Bayern

Bayern ist reich an historischen Denkmälern und Museen, die sich für die Arbeit im Geschichtsunterricht nutzen lassen. Zudem gibt es zahlreiche Institutionen - etwa das Museumspädagogische Zentrum und das Haus der Bayerischen Geschichte -, die dezidiert Angebote für Schulklassen bereithalten. Diese Seite präsentierte einige Institutionen mit museumsdidaktischen Angeboten, bedeutende Gedenkstätten sowie mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit einen wichtigen Partner auch in der Gedenkstättenpädagogik.
Fördersätze für Klassenfahrten zu den bayerischen KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg sowie zum Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth
Die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit fördert Klassenfahrten zu den bayerischen KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg sowie zum Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth. Die Förderung für eine Gruppe von bis zu 60 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern beläuft sich ab dem Schuljahr 2025/26 auf 3,00 € pro Entfernungskilometer, entspricht jedoch maximal den tatsächlich entstandenen Fahrtkosten. Zudem weist die Landeszentrale auf das große kostenlose Angebot an Führungen und Programmen hin. Anträge und Informationen zu den Fördersätzen finden Sie hier.
Institutionen mit museumsdidaktischen Angeboten
Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern

In Bayern findet sich eine Vielzahl von musealen Einrichtungen: vom Burg- und Schlossmuseen über Freiland- und Bauernhofmusen bis hin zu Industrie- und Gewerbemuseen - mit seinen über 1.300 Einrichtungen ist Bayerns Museumslandschaft eine der reichsten und vielfältigsten in ganz Deutschland. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern bündelt die Ausstellungsprojekte des Freistaates. Über das Museumsportal erhalten Sie einen schnellen Zugriff auf Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen in ganz Bayern.
Museumspädagogisches Zentrum

Das Museumspädagogische Zentrum in München ist die Anlaufstelle schlechthin für alle, die mit angewandter Museumsdidaktik zu tun haben: Sowohl Lehrkräfte aller Schularten als auch Erzieherinnen und Erzieher finden ein breites und attraktives Programm: Museumsführungen, Fortbildungsveranstaltungen, Publikationen usw.
Bayerische Schlösserverwaltung

Die Homepage der "Bayerischen Veraltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen" gibt einen sehr guten Überblick über die Vielzahl von Schlössern, Gärten und Seen in Bayern. Neben reizvollen und abwechslungsreichen Zielen für Ausflüge und Wandertage bieten die Bau- und Landschaftsdenkmäler ein breites und attraktives Forschungsfeld für Schülerinnen und Schülern, die Interesse haben, die historisch-politischen Spuren hinter den prächtigen Kulissen zu suchen.
(Oben: Das Neue Schloss Schleißheim)
Haus der Bayerischen Geschichte

Der Schwerpunkt des Hauses der Bayerischen Geschichte liegt in der Konzeption und Durchführung von Ausstellungen, allen voran der Bayerischen Landesausstellungen. Hinzu kommt die Dauerausstellung „Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn so besonders macht” in Regensburg, die die Geschichte des modernen Bayern - von 1800 bis in die Gegenwart - präsentiert. Informationen und Materialien zur bayerischen Geschichte finden sich auch auf der Homepage der Bavariathek, die sich als die Erweiterung des Museums im digitalen Raum versteht und zum Stöbern, Staunen und Entdecken einlädt. Zwei Filme, die Sie hier abrufen können, stellen die Möglichkeiten der Bavariathek speziell für Schülerinnen und Schüler vor.
Für den Besuch seines Museums und der Bavariathek gewährt das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg den bayerische Schulklassen aller Jahrgangsstufen eine anteilige Fahrtkostenerstattung: Die Modalitäten für den Antrag finden Sie hier.
Gedenkstättenpädagogische Angebote
Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (BLZ)

Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit informiert auf ihrer Seite über Gedenkstätten und die Fördermöglichkeiten für Klassenfahrten zu Gedenkstätten.
KZ-Gedenkstätte Dachau

Das Konzentrationslager Dachau wurde als eines der ersten im März 1933 in einer ehemaligen Munitionsfabrik eingerichtet. Es bestand durchgehend bis zur Befreiung am 29. April 1945. Das neue Häftlingslager, das 1938 fertiggestellt wurde, galt als Musterlager und war Vorbild für weitere KZ-Bauten im nationalsozialistischen Deutschland. Seine Nähe zu München, der sogenannten Hauptstadt der Bewegung, begünstigte den Ausbau des Lagers zu einem zentralen Ort der Verfolgung, Unterdrückung und Ermordung von Bevölkerungsgruppen, die vom NS-Terrorregime systematisch ausgegrenzt wurden. Am Beispiel des KZ Dachau kann die Geschichte der NS-Herrschaft exemplarisch nachvollzogen werden. Die Gedenkstätte, die 1965 eröffnet wurde, erinnert heute anschaulich und würdevoll an das Leid der ca. 200.000 Häftlinge und über 42.000 Todesopfer in Dachau und den über 150 Außenlagern, die sich über den ganzen südbayerischen Raum verteilten.
Auf der Homepage der KZ-Gedenkstätte Dachau finden Sie weitere Informationen über deren Angebote sowie Materialien zur Vor- und Nachbereitung eines Gedenkstättenbesuchs.
Für Schulklassen bietet das Josef-Effner-Gymnasium kostenlose Führungen an. Auf der Homepage der Schule erfahren Sie mehr über dieses Angebot.
Informationen und Förderanträge für Fahrten zur Gedenkstätte erhalten Sie auf der Homepage der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Das Konzentrationslager Flossenbürg befand sich in der Oberpfalz und wurde 1938 als Arbeitslager im Zuge einer Neuausrichtung des KZ-Systems errichtet. Es ging vermehrt darum auch wirtschaftlichen Profit aus der Häftlingsarbeit zu ziehen. Die örtlichen Granitvorkommen sollten von den Häftlingen ausgebeutet werden und für die gigantomanischen Bauprojekte des NS-Regimes verwendet werden. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die brutalen Haftbedingungen führten zum Tod von ca. 30.000 Gefangenen. Im KZ Flossenbürg und den fast 90 Außenlagern, die sich über Nordbayern bis Sachsen und Böhmen erstreckten, waren bis zur Befreiung am 23. April insgesamt ca. 100.000 Menschen inhaftiert. Erst im Jahr 2007 wurde die Gedenkstätte eröffnet, die heute ein würdevoller Gedenk- und Lernort mit zwei Dauerausstellungen ist.
Aktuelle Informationen über Angebote sowie Materialien zur Vor- und Nachbereitung eines Gedenkstättenbesuchs finden Sie auf der Homepage der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
Informationen und Förderanträge für Fahrten zur Gedenkstätte erhalten Sie auf der Homepage der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
Gedenk- und Erinnerungsort auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Kaufering VII - Erpfting
Der Lagerkomplex Kaufering war Teil der Außenlager des KZ Dachau. Hier sollten ab Juni 1944 Flugzeuge gebaut werden, da die Produktionsanlagen im benachbarten Augsburg aufgrund der alliierten Bombardierungen ausfielen. Um vor Angriffen geschützt zu sein, mussten KZ-Häftlinge in mörderischer Zwangsarbeit bombensichere Bunker bauen. Durch Mangelernährung und unmenschliche Haftbedingungen geschwächt, kamen viele Häftlinge bei diesen Arbeiten ums Leben. Besonders katastrophal war die völlig unzureichende Unterbringung in Erdhütten. Insgesamt wurden über 28.000 Häftlinge nach Kaufering deportiert. In den umliegenden KZ-Friedhöfen sind mehr als 10.000 Todesopfer der Lager bestattet.
Aktuell entsteht auf dem ehemaligen Gelände des KZ-Außenlagers Kaufering VII – Erpfting ein Gedenk- und Erinnerungsort. Dort konnten die Tonröhren, die als unterirdische Behausungen dienten, erhalten werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung e. V.
Dokumentationsort Hersbruck/Happurg
Das KZ-Außenlager Hersbruck war ein Teil des KZ Flossenbürg. Es wurde im Frühjahr 1944 eröffnet und entwickelte sich zu einem der größten Außenlager des deutschen KZ-Systems. Insgesamt mussten dort etwa 9.000 Häftlinge, von denen ca. 4.000 starben, unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. In unterirdischen Produktionsanlagen, die in den Berg Houbirg bei Happurg gebaut wurden, sollten Kampfflugzeuge für die NS-Rüstungsindustrie hergestellt werden.
Seit 2016 gibt es den Dokumentationsort Hersbruck/Happurg mit je einer Installation am Ort der Unterbringung und einer am Ort der Zwangsarbeit.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg sowie auf der Homepage des Vereins Dokumentationsstätte Konzentrationslager Herbruck e. V.
KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart
Der Lagerkomplex Mühldorf war Teil der Außenlager des KZ Dachau. Die Lager wurden im Sommer 1944 eröffnet und sollten der Rüstungsprodukion dienen.
Zu der dreiteiligen Gedenkstätte Mühldorfer Hart, die im April 2018 eröffnet wurde, gehören heute der Bunkerbogen, das Waldlager und das Massengrab am Kronprinzenstein. In der Stadt Mühldorf befindet sich ein KZ-Friedhof, auf dem nach Kriegsende ca. 500 Opfer bestattet wurden.
Insgesamt wurden ca. 8.000 überwiegend jüdische Häftlinge nach Mühldorf gebracht, von denen der größte Teil aus Ungarn stammte und ungefähr die Hälfte an den grausamen Lebensbedingungen in den Lagern starb. Besonders menschenunwürdig waren die Behausungen der Häftlinge: feuchte und kalte Erdhütten, die bis zu einem Meter in den Boden reichten. Der Verein „KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart e. V.“ engagiert sich dafür, die wenigen Reste der damaligen Anlagen auf dem größtenteils bewaldeten Gelände als würdige Orte des Gedenkens und Mahnens zu erhalten.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Vereins „Für das Erinnern - KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart“.
Unterstützungsmaterialien für den Besuch einer KZ-Gedenkstätte in Jahrgangsstufe 9 der Mittelschule
Der Besuch einer KZ-Gedenkstätte ist explizit in Jahrgangsstufe 9 des LehrplanPLUS für die Mittelschule vorgesehen. Um diese historische Exkursion gut vorbereiten, durchführen und nachbereiten zu können, hat das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) einschlägige Umsetzungshilfen und theoretische Grundlagen in einer Taskcard zusammengestellt. Die dort versammelten Hinweise und Informationen haben zum Ziel, den Gedenkstättenbesuch nicht isoliert durchzuführen, sondern mittels einer intensiven, reflektierten Phase der Vor- und Nachbereitung so einzubetten, dass auch ein Nachdenken über die Bedeutung des Erinnerns für die Gegenwart angeregt wird.
Link zur Taskcard „Gedenkstättenbesuch 9. Klasse Mittelschule”
Deutsch-deutsches Museum Mödlareuth

Am Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth wird die ehemalige Grenzsituation in ganz besonderer Weise spürbar. Sowohl in den Außenanlagen als auch in der Ausstellung werden zentrale Themen des grenznahen Raumes behandelt.
Die Fahrt zum Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth wird von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit finanziell gefördert. Informationen und Förderanträge finden Sie hier.
Erinnerungsstätte: Die Männer von Brettheim

Im April 1945 wurden drei Männer aus dem mittelfränkischen Brettheim, die einen sinnlosen Verteidigungskampf gegen die anrückenden Amerikaner verhindern wollten, von einem SS-Gericht zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet.
Die Erinnerungsstätte „Die Männer von Brettheim” erinnert an diese Ereignisse und setzt sich zudem mit der Aufarbeitung der Verbrechen im Nachkriegsdeutschland der 50er und 60er Jahre auseinander.